Kaffeepause mit…

Dieter Naßler,
Gründer & Geschäftsführer

Dieter Naßler gründete 1991 die intex und leitet das Unternehmen bis heute als Geschäftsführender Gesellschafter.

Der Teamgeist unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihr Engagement für unsere Kunden, sowie für die Projekte und ihre Begeisterung für das Dokumentenmanagement haben intex zu dem gemacht, was es heute ist. Ein Unternehmen, in das unsere Kunden Vertrauen haben. Deren Wertschätzung uns stolz macht. Diese zu gewinnen und immer wieder zu bestätigen, ist für das Team von intex Verantwortung und Ansporn zugleich.

Buchtipp: Achtsam morden (Roman von Karsten Dusse)

Restaurantempfehlung: Gasthof am Letten, Lauf

Größte Passionen: Golf, Schlagzeug spielen und Motorrad fahren (in dieser Reihenfolge 🙂 )

Liebster Reisekontinent: Afrika in allen Facetten

Dieter Naßler

Erster Kaffee gegen 8:30 Uhr.
Am liebsten mit Milch, ohne Zucker.

Wann hast du entschieden dich selbstständig zu machen und warum?

Die Entscheidung in 1991 war eine Folge einer strategisch neuen Ausrichtung von Philips Kommunikations Industrie in Siegen. Philips wollte sich aus dem IT-Lösungsmarkt zurückziehen und die Mitarbeiter in einem Management-buy-out unterstützen, die Kunden der einzelnen Zielmärkte weiterhin ganzheitlich zu betreuen und gegebenenfalls in neue Lösungen zu migrieren. Wir waren damals zwei hoffnungsvolle und motivierte Mitarbeiter, die die Chance gerne annahmen: mein Kollege Karl-Heinz Hertel aus dem Vertrieb und ich aus dem Software-Support. Unterstützt wurden wir von teils ehemaligen Philips-Technikern und weiteren Ausgründungen im Finance- und HR-Umfeld. So ganz habe ich aber unserer Selbständigkeit doch nicht getraut: in 1991 hätte ich fast noch einen 20-Stunden-Job im Vertrieb eines Software-Herstellers für Speditionssoftware angenommen. Wir waren jedoch mit Betreuung und Vertrieb unserer Philips-Kunden so beschäftigt, dass es dazu gar nicht mehr kam. Gut so!

Wie schafft man es bei einem Familienbetrieb beruflich und privat zu trennen, aber doch alles unter einen Hut zu bekommen?

Bei uns wurde erst gar nicht getrennt. Die intex war in der Familie immer präsent. Ob im „HomeOffice“ in Lauf (die Firmenzentrale war in den 1990ern in Hamburg) oder im Urlaub – ich war jederzeit für unsere Kunden da und habe dadurch sehr persönliche Beziehungen aufbauen dürfen. Viele intex-Themen, auch schwierige, wurden bei uns oft zuhause besprochen. Meine Frau war mir von Anfang an ein sehr pragmatischer Ratgeber. Ich darf auch sagen, dass unsere Kinder damals schon in frühen Jahren eine Idee davon bekamen, wie es ist, mit einer kleinen Firma selbstständig zu sein. Ich kann mich allerdings auch noch an schwierige Situationen erinnern, wo z.B. ein Kunde an Heiligabend um 16 Uhr noch angerufen hat. Und grundsätzlich war das in den Neunzigern doch noch etwas anders als heute, wo die Corona-HomeOffice-Zeit wirklich einen Paradigmenwechsel gebracht hat. Ich musste mich damals im Arbeitszimmer dafür entschuldigen, dass man im Haus meine Kinder gehört hat. Heute sitzen sie bei Meetings auf dem Schoß und alle finden das toll. Ich übrigens auch 😉

Dieter Naßler

Karl-Heinz Hertel & Dieter Naßler, Gründer der intex in 1991

Dieter und Anita Naßler

Privat und beruflich ein unschlagbares Team: Anita & Dieter Naßler

Familie Naßler, Dieter und Anita mit ihren 3 Söhnen

„intex war in der Familie immer präsent.“ Dieter und Anita, mit ihren 3 Söhnen.

Was war dein bisher größter AHA-Moment?

Wir sind anfangs nicht so schnell gewachsen, wie vielleicht andere Software-Unternehmen in der Digitalisierungsbranche. Dieses Thema hat ja auch erst in den letzten Jahren so richtig Fahrt aufgenommen. Aber zudem habe ich selbst noch vor 15 Jahren etwa bei der Einstellung von weiterem Personal gebremst und war eher sehr vorsichtig. Wenn es um neue Kollegen im Consulting oder Support ging, habe ich mir lange überlegt, ob nicht vorher ein Vertriebskollege wichtiger wäre, damit wir auch genug Aufträge hatten. Heute weiß ich, dass diese analytischen Ansätze absolut zweitrangig sind. Es kommt auf die Qualität und die Motivation der Mitarbeitenden an: gute Supporter schaffen vertrauensvolle Beziehungen zu Kunden, gute Consultants und Entwickler setzen Kundenwünsche perfekt um, gute Sales-Kollegen beraten zur besten Lösung hin – und hierbei gibt es keine Reihenfolge oder Abhängigkeiten. Jede Position ist wichtig und einzigartig.

Und noch eine wichtige Erkenntnis habe ich in den vielen Jahren gewonnen: ein Unternehmen macht immer wieder verschiedene Phasen durch. In diesen Wellenbewegungen befindet man sich leicht aufwärts oder auch mal abwärts. Wenn man dann die Signale des Marktes gut beobachtet und interpretiert, eine gut motivierte Mannschaft hat und dann gelernt hat, dass ein Mehr an Menschen im Unternehmen auch ein Mehr an Innovation bedeutet, weiß man, dass die nächste Aufwärtsbewegung schon sicher ist.

Hat sich dein Führungsstil im Laufe der Jahre verändert?

Am Anfang gab es gar keinen Führungsstil. Von Anfang an waren wir in unserem kleinen Netzwerk auf uns selbst gestellt und haben uns zu 100% vertraut. Das waren Menschen, die mit mir zusammen diesen Weg der Selbständigkeit gegangen sind: mein Partner Hertel und eine Reihe externer Kollegen. Nach und nach haben wir immer wieder mal einen Mitarbeiter eingestellt, der für ganz spezifische Themen wichtig war. Es war für mich immer selbstverständlich, alle Mitarbeitenden, egal ob intern oder extern, mit einer sehr hohen Wertschätzung zu begegnen. Geschäftlich sowieso, das hatten sich unsere engagierten Geschäftspartner verdient. Und privat war das aufgrund meiner Erziehung eine Selbstverständlichkeit. Interesse am Gegenüber, am Menschen, zu haben, dadurch ein „Wir-Gefühl“ zu entwickeln und zu leben, Projekte dann gemeinschaftlich umzusetzen – das war ein sehr frühes Erfolgsrezept der intex. Diese Art mit Menschen umzugehen habe ich in mir und ist bis heute präsent. Das wird sich nicht ändern. Heute versuche ich bei jedem neuen Kollegen/Kollegin die richtigen Talente zu entdecken und diese zu fördern. Auf Augenhöhe, in einem Miteinander und Füreinander. Das macht die intex aus.

Weiterführend haben wir mittlerweile außerdem auch gut funktionierende Strukturen geschaffen: unsere Teamleiter, die das ebenfalls in einem guten Miteinander machen, haben das übernommen.

Darf ein Chef auch Schwächen zeigen?

Wenn ein Mitarbeiter am Chef keine Schwächen, also keine Menschlichkeit entdeckt, gibt es keine soziale Beziehung und somit keine Bindung. Chefs sind aber auch nur Menschen, haben natürlich Fehler und Schwächen. Wenn man offen und souverän damit umgeht, punktet man. Deswegen sollte sich ihre Führung durch Kompetenz und nicht durch Machtanspruch auszeichnen. Leute verlassen niemals ihre Firma, sondern immer ihren Chef. Das ist eine Erkenntnis, die wohl in aller Regel zutrifft – insbesondere für die besten Mitarbeiter. Ich will ein Chef zum Anfassen sein, mit hoher sozialer Kompetenz. Wenn beim erstbesten Problem meine Mitarbeiter davonlaufen, habe ich als Vorgesetzter bzw. Chef versagt.

Wo siehst du dich in 10 Jahren und wo die intex?

(Lachend) Ich habe die Gnade einer deutlich jüngeren Frau, die noch einige Jahre (hier in der intex) arbeiten muss und sie mit mir zuhause nichts anfangen kann. Nur deshalb werde ich der intex weiterhin zur Verfügung stehen. Nein, Spaß beiseite: Die Digitalisierung hat vor allem durch Corona erheblich an Fahrt aufgenommen. Das ist eine äußerst spannende Entwicklung, die ich unbedingt begleiten möchte. Und unser Sohn David ist bei uns an Bord. Er wird mich in Zukunft auch in meinem Bereich sehr unterstützen. Seine Aufgabe wird sein, zusammen mit unserem engagierten Team die intex in das nächste Jahrzehnt zu steuern und zu begleiten. Dafür haben wir heute schon wichtige Weichen gestellt und haben ein waches Auge auf Trends und Veränderungen am Markt.

Was haben ehemalige Lehrer über dich gesagt?

Noch eine amüsante Frage: Vermutlich würden meine Lehrer aus meiner Jugend sehr erstaunt darüber sein, dass aus mir doch halbwegs etwas geworden ist. Mein letzter Lehrer aus der Berufsschule hat mir allerdings attestiert, dass ich eifrig und engagiert bin und hat großes Potential in mir gesehen. Ich glaube auch, dass es entscheidend ist, an sich selbst zu glauben, das richtige Umfeld sich zu suchen und dann, und das ist das Wichtigste, einen guten Mentor zu haben. Das war bei mir dieser Lehrer und bei der intex mein um einiges älterer Partner Karl-Heinz Hertel.

Gibt es eine Sache, die du bereust?

Ehrlich gesagt, da weiß ich jetzt gar nichts. Es haben sich natürlich einige Türen geschlossen, dafür haben sich andere geöffnet. Ein Beispiel: Unser damaliger Lieferant für Speditionssoftware hat uns Mitte der 1990er von einem Monat zum anderen die Verträge gekündigt. Wir waren deshalb gezwungen, nach neuen Geschäftsmodellen Ausschau zu halten. Nach vielen Gesprächen mit unseren Kunden wurde die Idee geboren, ein System für die elektronische Archivierung zu vermarkten – der Grundstein für unsere heutigen Digitalisierungs-Lösungen.

Worauf bist du besonders stolz?

Nun, da wir hier ein Interview zum 30-jährigen Bestehen der intex führen, darf ich auf unsere gemeinsamen Erfolge schon etwas stolz sein. Und ich bin mir darüber bewusst, dass es das Team war und ist, was aus der intex geworden ist. Ich bin deshalb auf jeden einzelnen Mitarbeiter stolz; darauf dass sich jeder einzelne mit dem Unternehmen verbunden fühlt. Gemeinsam haben wir uns vor ein paar Jahren ein Wertegerüst erarbeitet, an dem wir uns im Miteinander orientieren. Wir legen Wert auf eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit. Unser neuestes Baby sind Dienstfahrräder, die man zu Vorzugskonditionen leasen kann.

Auch auf unsere Büroräume bin ich stolz. Sie wurden nach modernem Standard und Design umgesetzt und im Cateringbereich gibt´s nicht nur lecker Essen, sondern auch das eine oder andere spontane Meeting – einfach weil‘s cool ist. Letztlich ist es uns auch wichtig, die richtige Balance zwischen Office-Präsenz und HomeOffice zu finden, um den einzelnen Mitarbeitern und Teams gerecht zu werden.